WRSV Solitude e.V.

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Das silberne Halsband der Stadt Stuttgart

Ein Rückblick von Diotima Schäfer, 1. Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg des DWZRV ( bis 2015) und Mitglied des WRSV Solitude. Hervorzuheben ist, dass Diotima Schäfer das 1. neue Mitglied nur eine Woche nach der Vereinsgründung wurde. Ihr Vortrag zeigt deshalb auch anschaulich den Werdegang des Windhund-Rennsportverein Solitude e.V. auf.

Zum 1.Mal gestiftet 1951 vom Oberbürgermeister Dr. Arnulf Klett - 1980 zum 2.Mal gestiftet vom Oberbürgermeister Manfred Rommel

Die Vergabebedingungen für Greyhounds:
• 3-maliger Gewinn in drei aufeinander folgenden Jahren,
• wobei mindestens 2-mal in Folge der selbe Hund die beste Finalzeit laufen muss
• im dritten Jahr kann die beste Finalzeit auch von einem anderen Greyhound erreicht werden, jedoch muss dieser ebenfalls dem selben Besitzer gehören

Nach Beendigung des 2.Weltkrieges hatten sich in Baden-Württemberg schon bald engagierte Windhundfreunde gefunden. Es entstand der „Windhund-Rennverein Schwaben e.V.“. Wichtige Funktionäre waren damals der Landesgruppen-Vorsitzende A. Bolle, das Ehepaar Barisch, Wilhelm Teigeler (später langjähriger 1. Vorsitzender der Landesgruppe), H. C. Zimmerle und das Ehepaar Jochen und Elsa Rode. Herr Barisch wurde der 1. Vorsitzender des WRV-Schwaben e.V.

Die einmalig schön gelegene Windhundrennbahn befand sich in Stuttgart-Plattenhardt. Für heutige Verhältnisse klein, aber dafür sehr fein. Dort wurde sogar einmal ein UICL-Rennen gezogen.

H.C. Zimmerle schaffte es, vom heute legendären 1. Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Arnulf Klett, einen Wanderpreis zu ergattern: das später so berühmte SILBERNE HALSBAND. Erstmals wurde es am 20. Mai 1951 an den Gewinner „Caledonian Friar“, B. Müller, Vogt übergeben. Der selbe Rüde errang es nochmals am 7. Oktober des gleichen Jahres. Daraufhin wurde der Wanderpreis nur noch einmal pro Jahr ausgeschrieben.
Das Halsband, kostbar verarbeitet mit schweren, silbernen Gliedern und verziert mit einem Halbedelstein, wurde verteidigt bis zum 23. September 1979. Es wurde zweimal in Folge vom erfolgreichen Grey-Rüden „Carlos el Dschagdalpur“ (genannt Willy), erlaufen. Den 3. Sieg gelang der Hündin „Killer Queen“ aus demselben Zwinger. Folgerichtig ging das schwere Halsband in den endgültigen Besitz des Greyhound-Zwingers „el Dschagdalpur“ von B. H. Hahn über und ziert dort die Trophäenwand als sicherlich kostbarsten Preis.
In den 60-ziger Jahren löste sich der WRV-Schwaben auf. Der Nachfolgeverein wurde am 18. Februar 1961 als "Rennverein Solitude" (WRV)  gegründet. Mit den wichtigsten Funktionären wurde auch das inzwischen berühmte SILBERNE HALSBAND übernommen.

Nun erscheinen ab 1961 Hunde in der Gravierung, an die wir „Alten“ uns noch lebhaft erinnern können. Ich muss gestehen, mit leiser Wehmut habe ich die berühmten Hundenamen gelesen und dabei an so viele, herrliche und spannende Endläufe gedacht:
Baldur und Arwid v. Adlerhorst, Sturmwind’s Duty, Geyer’s Zeus, Louisina v. Ararrat (2-malige Gewinnerin, die in Louvisina eine fast gleichschnelle Schwester hatte), Quick-Step, Blue-Belle (auch 2-mal), Carolus und Faustus v. Venusberg, ab 1977 der Zwinger „el Dschagdalpur“ mit 77/78 Carlos genannt Willy, 1979 Killer Queen.

Zum erfolgreichen „Willy“, ein Sohn von“ Clay v. der Eichquelle“ und „Longleg’s Crossfire“ (Insider erkennen die feine Abstammung), ist auszuführen, dass er 5 Jahre lang hintereinander das LRS-Baden-Württemberg (damals gab es noch volle LS-Rennen) gewonnen hat und neben vielen Rennerfolgen auch Bundesrennsieger 1978 gewesen ist. Er gab seine Renneigenschaften weiter an seine Söhne „Ilja“ und „Ikarus el Dschagdalpur“, die bereits in ihrem 1. Rennjahr 7 Siege verbuchen konnten, darunter das Deutsche Derby, Internationale Derby, beim Verbandssiegerrennen sowie im Europa- und UICL-Rennen jeweils den 2. Platz. Der Name der Mutter der beiden, nämlich „Killer Queen (25.09.79)“, hätte eigentlich als letzte Gravur auf dem Halsband stehen müssen. Irrtümlich wurde Sieg und Datum ins Nachfolgehalsband graviert. Leider hat der so gewinnträchtige Greyhound-Zwinger „el Dschagdalpur“ die Zucht eingestellt.

Die Geschichte des SILBERNEN HALSBANDES ist eng mit der Historie des Windhund-Rennsportvereins Solitude e.V. verbunden.
1961 gegründet als "Rennverein Solitude" (WRV) auf dem Gelände der Hundefreunde Sindelfingen im „Eichholzer Täle“ (erst später wurde der Vereinsname unter Herrn Girmond mit einem "S" (Sportverein) ergänzt, als man die Gemeinnützigkeit anerkannt bekam). Durch eine Ungeschicklichkeit des damaligen Vorsitzenden verlor der Verein dort seinen Rennplatz. Es begann ein „Umherziehen“ durch alle Schwarzwaldkurorte, die Interesse zeigten. Man wurde zum Wanderzirkus. Gleichzeitig wurde der Verein jedoch dadurch sehr populär. Noch heute treffe ich (selbst inzwischen hier beheimatet) ältere Einwohner der jeweiligen Orte, wie Nagold, Wildberg, Zavelstein, die mir davon berichten.

Damals, noch ohne die heutigen Medien, waren wir der absolute Knüller. Die Austragung des Rennens um das SILBERNE HALSBAND wurde auf das jeweils im Herbst veranstaltete DUKATEN-RENNEN gelegt, ebenfalls ein Traditionsrennen, das es auch bleiben wird.
Viele Greyhound-Besitzer kamen – wie das auch heute noch der Fall ist – aus der Schweiz, Österreich und Holland. Das SILBERNE HALSBAND“ war stets sehr begehrt.

Die „Solituder“ konnten jahrelang zum Training die Gastfreundschaft des WRV Pforzheim in Anspruch nehmen. Der WRSV zog sogar 1971 auf dem Pforzheimer Platz ein sehr schönes Bundessiegerrennen. Bis zur Auflösung des WRV im Jahr 2005 waren die beiden Nachbarvereine freundschaftlich sehr eng verbunden.

Nach langer Suche und größtem Einsatz des bereits erwähnten H.C. Zimmerle, der inzwischen als großer Kynologe, Richter und Züchter bekannt war – und liebevoll „unser H.C.“ betitelt wurde –, konnte eine neue Bleibe in Sachsenheim gefunden werden. Er hatte die Gabe, Menschen für etwas zu begeistern und er schaffte es, mit seinem Team aus einem Müll- und Schuttplatz eine wunderbare Rennbahn zu gestalten. So wurde ab 10. Oktober 1976 das SILBERNE HALSBAND auf dem „Sachsenheim-Ring“ erlaufen. Württemberg wurde zu einem Eldorado für Greyhounds. Viele erfolgreiche Züchter waren hier beheimatet und nach fortlaufender Umgestaltung des Geläufes – zuerst Sandkurven, dann später Umbau zur reinen Sandbahn (größter Initiator hierfür war Herr Girmond) – wurde der „Sachsenheim-Ring“ zum Treffpunkt der Greyhound-Besitzer. Meldungen von 70 Greyhounds am Start waren keine Seltenheit und das INT. DUKATEN-RENNEN wurde unter der Hand als heimliches EUROPA-REVANCHE-RENNEN gehandelt. So ist es auch – allein schon durch die Terminvorgabe – bis heute geblieben.

Durch die Öffnung der Mauer kamen schnelle Greys aus den neuen Bundesländern hinzu und die Rennen wurden immer spannender. Große Menschentrauben hingen an der Absperrung und gingen begeistert und lautstark von Lauf zu Lauf mit. Das hat sich allerdings etwas geändert durch die jetzt zum Schutz der Tiere gehandhabte Platzermittlung nach Zeit. Dadurch sind die vielen Läufe (Vor-, Zwischenläufe, Viertel- und Halbfinale) weggefallen, so dass nur noch 2 Läufe gezogen werden (bei Hitze zuweilen nur noch ein einziger Lauf). Die Spannung bei den Zuschauern hat etwas nachgelassen. Vorher wurden die persönlichen Favoriten „ausgeguckt“ und man fieberte förmlich mit. Für die Hunde ist die jetzige Regelung natürlich weitaus besser. Zudem handelt es sich heute um besttrainierte Hochleistungssportler, deren Zeiten immer schneller werden.

Nachdem am 23.September1979 das von Dr. A. Klett gestiftete SILBERNE HALSBAND in den endgültigen Besitz des Zwingers „el Dschagdalpur“ überging, gab es natürlich – trotz der Mitfreude – bei den „Solitudern“ etwas betretene Gesichter. Doch „unser H.C.“ schaffte es, auch bei dem damals amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Manfred Rommel, ein Sohn des „Wüstenfuchses“ General Rommel und bekannt für seinen Witz und Humor, so viel Begeisterung zu vermitteln, dass die Stadt Stuttgart tatsächlich ein zweites SILBERNES HALSBAND stiftete. Gestaltet wurde es diesmal von „H.C.“ selbst, der ja als bildender Künstler hohes Ansehen genoss. Es wurde ein wunderschönes, wertvolles 2. SILBERNES HALSBAND, um das seit 1980 „gekämpft“ wird und wie immer beim INTERNATIONALEN DUKATEN-RENNEN.

Alte, berühmte Grey-Zuchten sind verschwunden. Neue, sehr erfolgversprechende haben sich etabliert. Es gibt „Newcomer“ und „Erfahrene“, auch unter den Mitgliedern des Windhund-Rennsportverein Solitude. Die Spannung bleibt um das Gewinnen des begehrten SILBERNEN HALSBANDES DER STADT STUTTGART. HH/14.07.2012